Ein “magic moment” für die Schulgemeinschaft – Theaterstück der Q1 feiert Premiere
Nach über 8 Monaten der Auseinandersetzung mit Goethes „Faust“, dem Kennenlernen und Erproben diverser theaterästhetischer Mittel sowie zahlreichen schweißtreibenden Stunden Probezeit – zumeist in der Freizeit am Nachmittag und Abend- war es am 23.06.2022 endlich soweit: die Schüler*nnen der Kurse Darstellendes Spiel des 12.Jahrgangs konnten die Premiere ihres Stückes „Faust aufs Auge“ feiern. Noch vor Aufführungsbeginn konnte ein erster Erfolg verbucht werden: das Forum war trotz der hochsommerlichen Temperaturen voll besetzt, alle Karten konnten bereits im Vorab unter Schulgemeinschaft und Angehörige gebracht werden. Wer nach gut einer Stunde Darbietung den tosenden Applaus gespürt und in die glücklichen Gesichter aller Beteiligten geblickt hat, kommt gar nicht umher, von einem großen Erfolg zu sprechen. Aber lassen wir doch das Publikum zu Wort kommen. Liebe Zuschauende, wie hat es Ihnen gefallen?
„Uns hat das Theaterstück sehr gefallen, es war sehr spannend. Wir fanden, dass die einzelnen Rollen sehr gut dargestellt wurden. Unteranderem fanden wir es schön, das sich ein paar Schüler eigene Rollen ausgedacht haben.“ [Hannah Kraft & Fabienne Kwoitek, Schülerinnen des 7. Jahrgangs]
„Es ist hervorragend gelungen, den Faust-Stoff in eine händelbare, unterhaltsame und moderne Fassung zu bringen. Überrascht hat mich dabei die schauspielerische Qualität vieler Darsteller*innen.“ [Mark Stade, Lehrer für Deutsch & W.u.N.]
„Durch die unterschiedlichen Techniken in den Szenen und die Abwechslung, die dadurch entstanden ist, war das Stück bis zum Schluss überraschend und toll anzusehen. Auch die Übertragung in die Jetztzeit und die damit verbundene Anpassung der Sprache fand ich sehr gelungen. Die Kürzungen der langen gebundenen Sprache des Originals haben die Quintessenz der Szenen super ausgedrückt. Ein rundum gelungener Abend.“ [Karen Lüddecke, Lehrerin für Englisch & Deutsch]
„Eine sehr überzeugende Darbietung mit exzellenten Schauspielern, denen es gelang, ein intellektuell anspruchsvolles Stück mit besonderer Leichtigkeit und Humor dem Publikum näher zu bringen. Es passte alles – wie die Faust aufs Auge!“ [Sarah Wiese, Lehrerin für Englisch & Französisch]
„Als ich gefragt wurde, was ich erwarte, habe ich gesagt: gute Unterhaltung. Aber das war keine gute Unterhaltung, das war sehr gute Unterhaltung!“ [Bernd Kühling, Schulleiter]
Wie die Faust aufs Auge – Meisterwerk trifft auf moderne Interpretation
Am Abend des 23.06.2022 fand die Darbietung „Wie die Faust aufs Auge“ des darstellenden Spiel-Kurses der Q1 in unserem Forum statt. Die Schülerinnen und Schüler interpretierten darin Goethes Werk „Faust“ in die Gegenwart. So wurden nicht nur Rollen und Zusammenhänge zeitgemäß abgeändert, sondern auch ganze Elemente, wie etwa ein zusätzlich kommentierendes und die vierte Wand durchbrechendes Publikum, ergänzt.
Mithilfe von wenigen Requisiten und einem umso größeren schauspielerischen Engagement gelang es dem Kurs, dem Publikum Vorstellungen ganzer Landschaften und abwechslungsreicher Szenerien zu entlocken. Durch ein regelmäßiges Wechseln der Hauptrollenbesetzung, welches zu Beginn zwar gewöhnungsbedürftig, schnell jedoch natürlich war, wurde dem Stück zusätzlich eine eigene Dynamik beigebracht.
Die zunehmende, durch den Sommerabend und die im Forum eingeschränkte Luftzirkulation bedingt stickige Atmosphäre trug ihren eigenen Teil zu dem wachsenden, bedrückenden Anblick der im Kern verweilenden Tragödie bei. Denn auch, wenn die beeindruckende Inszenierung ein Eigenleben zu haben scheint, so folgt sie dennoch dem roten Faden Goethes. Jene Entwicklung zu der eigentlichen Tragödie wurde durch gespielte innere Monologe und abstrakte Darstellungen (Gretchen wird von zwei Wänden zu herabwürdigenden Einrufen erdrückt) anregend aufgezeigt.
Als eigener Teilnehmer eines Darstellenden Spiel-Kurses und durch das Wissen von dramaturgischen Mitteln und Elementen, imponierte mir das Stück besonders, da ich mich nicht nur berieseln lassen, sondern auch das ausgeklügelte Innenleben der Darbietung erkennen durfte.
(Titus Börner, Jg. 11)